Aus gegebenem Anlass hat der heutige Blogeintrag einmal nichts mit meinem Otherkin-Geblabber zu tun, sondern mit Wildvogelküken.Denn am Sonntagabend stand plötzlich eines der Kinder aus unserer Straße mit einem Drosselküken im Pappkarton vor unserer Tür.Da jeder weiß dass wir jahrelang Vögel hatten, landen die zwangsläufig immer bei uns, wenn jemand welche findet.Warum man aber nicht jedes Küken einfach aufsammeln und mitnehmen sollte und worauf man achten muss wenn man einen vermeintlichen Jungvogel in Not findet, erfahrt ihr hier.
Zunächst müsst ihr wissen, dass es für die Jungvögel verschiedener Altersstufen bestimmte Bezeichnungen gibt : Die sogenannten "Nestlinge", und die "Ästlinge".Im Folgenden werde ich erklären was die beiden Begriffe bedeuten, denn will man helfend eingreifen ist es dringend notwendig zu wissen, welche Bedürfnisse der Jungvogel hat.
Nestlinge
Als Nestlinge bezeichnet man Jungtiere, die noch im Nest der Eltern leben.Sie sind noch hilflos, zerbrechlich und je nach Vogelart auch zunächst noch blind und unbefiedert (eine Ausnahme bilden hier z.B Entenküken, die nach dem Schlüpfen bereits voll befiedert sind, und sofort alles hören und sehen können).
Nestlinge werden von den Vogeleltern regelmäßig mit Nahrung versorgt und warmgehalten, solange sie noch kein Federkleid haben.Mit zunehmendem Alter werden sie unternehmungslustiger und beginnen, die Flügelchen zu strecken und sich zu bewegen.Manchmal fällt dabei auch mal einer aus dem Nest.Da sie allein aber nicht überlebensfähig sind, sollte man sie zurück ins Nest setzen.Die Gefahr dass die Eltern es dann nicht mehr nehmen weil es nach Mensch riecht besteht dabei nicht, entgegen dem was darüber behauptet wird.Deshalb : Nie Nestlinge mit nach Hause nehmen, es sei denn, das Nest ist nicht erreichbar oder wurde von Fressfeinden zerstört.Dann sollte man es selbst aufziehen oder in eine Auffangsstation für Wildtiere geben.
Ästlinge
Wenn ein Jungvogel alt genug ist um zu lernen wie er seine Nahrung suchen und das Fliegen trainieren kann, wird er zum „Ästling“.Zwar ist er nun bereits in der Lage zu fliegen, kann sich aber noch nicht selbst ernähren, und wird noch von den Eltern die sich stets in der Nähe aufhalten, Tage oder auch Wochen gefüttert.Unter ihrer Anleitung erforscht er seine Umgebung.Hierbei ist er allerdings schutzlos, und kann sich nur mit seinem unauffällig gefärbten Federkleid tarnen, oder aber sich verstecken, z.B unter Holzstapeln, Hecken etc.Wenn diese Fluchtmöglichkeiten fehlen, ist er verloren und seinen Fressfeinden ausgeliefert.
Aber auch Kinder oder unwissende Erwachsene halten den erstarrten Ästling für einen armes verletztes Küken, und nehmen ihn mit nach Hause weil sie glauben, die Eltern kümmerten sich nicht.Dabei befinden diese sich immer in der Nähe, und würden ihr Junges nie grundlos im Stich lassen.Daher sollte man Ästlinge am besten dort lassen wo sie sind, denn sie brauchen dann maximal noch Tage oder ein paar Wochen, bis sie selbstständig sind.Und das schaffen sie aus eigener Kraft.
Einen Ästling mitzunehmen und zu füttern hätte demnach keinen Sinn, vor allem weil er sich gerade in einer Phase befindet wo er lernt, selbst Nahrung zu suchen.Indem man ihn füttert und ihn an sich gewöhnt – ihn „fehlprägt“ - tut man ihm keinen Gefallen, denn im Schlimmsten Fall ist eine Auswilderung dann nicht mehr möglich.Ist der Ästling also nicht äußerlich verletzt, muss man sich um ihn im Grunde keine Sorgen machen.
So, das war es erstmal mit der kleinen Vogelkunde.Wen das Thema interessiert, der kann folgende Seite besuchen, dort finden sich jede Menge Tipps zum Thema Wildvögel und deren Aufzucht:
http://www.wildvogelhilfe.org/
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